Johnson

Als erschts: Danke för die schöne Röckmäldige woni han döffe becho. Es zeigt mer, dass ech genau das mache, woni wet. Zeige, dass niemer perfekt esch. Ond mer alli genau drom perfekt send.

De folgendi Text verbendet mehreri Härzenstheme. Im Chärn gots drom, i wonderbare Mönsche z danke. Vorurteil öber Bord z wärfe. Ond sech ofem Wäg zo sech sälber z befende. Vell Liebi.

Die Tür schliessen

Alte Prägungen machen dich skeptisch. Jede Verletzung ein bisschen mehr. Du ziehst die Tür langsam zu. Ja nicht zu viel zulassen. Zu viel Vertrauen. Zu viel Persönliches. Zwischendurch ein Funkeln in deinen Augen, dass deine Lebensfreude, deine Quelle, deinen Kern aufblitzen lässt. Mit anschliessender Panik, wieder in die falsche Richtung zu laufen und jemandem zu viel preiszugeben. Dieses Spiel spielst du so lange, bis du erschöpft bist. Bis du regelmässig nur noch einen Spalt offen lässt. Ein dicker Mantel. Ein eisernes Gesicht. Ein Schutzschild. Du blickst zwar raus, aber es tritt niemand mehr ein. Wann du das letzte Mal komplett loslassen konntest, weisst du nicht mehr. Unsicherheit. Fehlendes Vertrauen. Scheinbare Sicherheit hinter deiner Tür. Sie gibt dir Kontrolle. Scheinbare Kontrolle über dein Leben. Scheinbaren Schutz vor Verletzungen. Aber eben auch Schutz vor Echtheit. Sie macht dich kühl. Unnahbar. Distanziert. Es macht aus dir eine Nummer.

Wer will nur die Sonnenseite von dir? Und wer will dich mit allen Seiten? Wer will deine Schwächen sehen? Und zwar nicht, um sich daneben besser zu fühlen.

Wer will mit dir weinen? Wer will dir die Decke wegziehen wenn du keine Lust hast aufzustehen? Wer erinnert dich daran, dass du eine Kämpferin bist? Wer lacht mit dir, bis dir Tränen kommen, weil die Witze so dämlich sind? Wer wirft dir deinen Kuschelpulli zu und zieht dich nach draussen an die frische Luft? Wer macht dir einen riesigen Milchkaffee wenn du Liebeskummer hast?

Wer gibt dir einen Kuss auf die Stirn

und sagt dir, dass alles gut wird?

Wunderbare Freunde tun das. Danke an dieser Stelle an genau diese wunderbaren Menschen, die dies in der Vergangenheit für mich getan haben. Ihr seid das Wertvollste, das es gibt. Ihr habt mit einer Engelsgeduld an meiner Seite verharrt, als ich nicht mehr wusste, was ich genau tue. Ihr wart genau das, was man einen Fels in der Brandung nennt. (Ja, das tönt kitschig. Und ja, ich meine das genau so, wie ich es schreibe).

Was ich lernen durfte sind zwei Dinge. Erstens: Schätze deine Herzensmenschen. Die, die mit dir herzhaft lachen und dich ohne Worte verstehen. Die, die nicht von deiner Seite weichen. Die, die stolz sind auf dich und deine Erfolge. Die, für welche Neid ein Fremdwort ist. DANKE!

Und das Zweite: Gib dir diese Dinge zuerst selbst.

Auch wenn es unfassbar schwierig ist: Es beginnt alles bei dir. Denn wenn du es selbst nicht glaubst, dass du wunderbar bist, können es dir andere Menschen jeden Tag sagen, und du hörst es nicht. Oder du hörst es schon aber du glaubst es nicht. Du wirst denken, dass sich dies möglicherweise in der nächsten halben Stunde ändert. Du wirst denken, dass die nächste Situation dein Gegenüber vielleicht anders denken lässt. Du denkst dir, warte nur, ich werde dich schon früher oder später enttäuschen. Ich weiss, man liest überall von Selbstliebe. Aber weisst du was? Aus meiner Sicht ist das ein weiter Weg. Versöhnung und Akzeptanz war/ist für mich treffender. Es ist ein Prozess. Akzeptanz kommt zuerst. Dich anzunehmen, genau so, wie du bist. Mit deinen Schwächen. Mit deiner Geschichte. Jede/r von uns hat eine. Und dies macht uns besonders. Es macht aus uns Unikate. Und genau deswegen sind wir eben keine Nummern. Unsere Schwächen machen uns besonders. Wären wir perfekt, wären wir glatt wie eine Fensterscheibe. Wer findet Fensterscheiben schon spannend?

Selbstliebe bedeutet nicht nur, dass ich eine Gesichtsmaske kaufe und alles ist in Butter (oder in Tonerde)

Versteht mich nicht falsch, Gesichtsmasken sind toll. Aber Selbstliebe bedeuet, auch sonst auf sich selbst zu hören. Und es somit zu schaffen, nicht mehr ein Dutzend Türen rundherum aufzustellen. Ich bin selbst mitten auf dem Weg. Weit weg davon, euch zu erzählen, wie ich es geschafft habe. Das Leben ist eine Reise. Und wir alle stecken mittendrin. Doch ich habe gelernt, dass die Türen, die ich zuziehe, schlussendlich solche vor mir selbst sind. Was ich lernen durfte ist, dass das, was du im Leben antriffst, schlussendlich einen grossen Teil deiner Beziehung zu dir selber widerspiegelt.

Wenn du die Liebe zu dir selbst ablehnst, werden es andere verdammt schwer haben, dir ihre zu zeigen. Oder sie zeigen sie dir aber du kannst sie nicht sehen.

Wenn du dich mit dir selbst nicht versöhnst, stösst du Menschen von dir weg oder machst die Tür vor ihnen zu, weil du sie eigentlich vor dir selber verschliesst. Und weil du eine verzerrte Wahrnehmung hast, denkst du, die anderen schlagen sie zu und du kannst nichts dafür. Aber das ist nicht ganz richtig. Wir alle haben Verletzungen erlebt in der Vergangenheit. Alle. Und wir alle bekommen Situationen im Leben geschenkt, die uns an unsere Grenzen bringen. Aber wir können sie meistern. Wir verstehen in dem Moment nicht, was es uns lehren wird. Aber rückblickend tun wir es. Und jede schwierige Situation bringt uns ein kleines Stück näher zu uns selbst. Die Situationen sind manchmal unglaublich dämlich. Und schmerzhaft. Und unnötig. Aber sie bringen uns trotz allem weiter.

Stark wie dwayne Johnson

Ein gutes Umfeld fängt dich auf. Stösst die Tür stöhnend wieder auf. Doch wenn du dich entscheidest, alleine mit dem Schmerz zurechtzukommen, kann es dich nicht auffangen. Es kann höchstens durch den Türspalt zu dir hineinspähen. Wenn du entscheidest, eine harte Schale zu zeigen und niemanden an dich und deinen echten Gefühlszustand heranzulassen, hat selbst das beste Umfeld keine Chance. Ich hatte diese harte Schale. Lange. War manchmal steif wie ein Stock, aus Angst, etwas preiszugeben. Schmerz aus Beziehungen. Nicht nur romantische. Irgendwann beschloss ich, dass ich stark genug bin, um alles alleine zu schaffen. Dass ich kämpfe. Wie Dwayne Johnson. Es funktionierte. Anfangs fühlte ich mich stark. Wie eine Kämpferin. Doch es machte schrecklich einsam. Ich wollte einfach um keinen Preis Mitleid. (Das will ich immer noch nicht. Aber ich glaube das will niemand). Ich wollte wie Dwayne Johnson sein. Dabei war mir nicht bewusst, dass der echte Dwayne Johnson eben über seine wahren Gefühle sprach. Und eben dieses Verletzliche zeigte. DAS wäre stark. Das andere ist das, was man Verdrängung nennt.

Erst später in der Therapie sagte mir meine Therapeutin, dass es im Leben viel weniger ums Kämpfen als ums Annehmen geht. Eben um diese Akzeptanz. Das Leben ist kein Kampf. Beim Kämpfen wehrt man sich ständig unbewusst gegen etwas. Das lässt dich nie in deine volle Kraft kommen und aufblühen als das, was du bist. Wenn du aber das akzeptierst, was du nicht ändern kannst, damit Frieden schliesst und für das Verantwortung übernimmst, was du ändern kannst, gibt dir das eine ganz andere Energie. Das ist wahre Stärke. Annehmen bedeutet auch nicht, alten Schmerz zu vergessen. Doch es bedeutet, ihm die negative Energie zu nehmen, die noch daran haftet. Akzeptanz. Die Energie des wahren, herzlichen Dwayne Johnson, DAS ist stark. Und nicht diejenige von ihm in seinen Filmen, als Kämpfer. Mit Schutzschild.

Was bitte sollen wir sonst tun, anstatt zu träumen?

Gut gemeinte Tipps in Sachen Arbeit “Aso, rentiert denn das wo du machsch? Besch denn e Art Könschtleri? Das chasch jo au als Hobby mache, als Lehreri hesch sicher de besser Lohn”.

Oder in Sachen Beziehung “Du chöntsch secher nor so mache ond de hättsch eine. Besch denn so heikel oder uf was wartisch du?”

Unter anderem auch solche Aussagen brachten mich dazu, mich zurückzuziehen. Es zeigte mir auf, dass es anscheinend einen “gesellschaftstauglichen, normalen Weg” gibt. Und ich merkte, dass dies nicht immer meiner ist. Und ich fand auch nicht, dass ich mich für irgendetwas von dem, was ich tat, rechtfertigen musste.

Machte es denn einen Unterschied, ob ich in einer Beziehung bin oder nicht? Bin ich weniger vollkommen, wenn ich alleine bin? Nein. Ganz bestimmt nicht.

Ich fühlte mich teilweise unverstanden. Eingeengt. Aber, wovon soll ich dann träumen? Ich wollte nicht neben Leuten sitzen, die dachten, sie hätten ihr Leben im Griff und müssten mir jetzt erklären, wie es läuft. Wie man’s macht. Müssten mir erklären, was das Vernünftigste ist. Wie man Steuern spart. Dass man mit Ende zwanzig doch langsam von Eigenheim, Heirat und Kinder sprechen sollte. Ich wollte leben. Und zwar jetzt. Und zwar so, wie ich es möchte. Wie Pippi Langstrumpf.

Warum schreib ich das? Ich möchte allen Mut machen, die vielleicht einen etwas anderen Weg gehen. Egal in welchem Bereich! Es ist okay. Total okay. Auch eigenes Haus, Kinder und Heirat ist total okay. Aber vielleicht nicht für alle. Vielleicht nicht jetzt. Und auch das ist okay. Jeder einzelne hat einen anderen Weg. Und jeder Weg ist okay.

Und damit meine ich nicht, dass ich Geld aus dem Fenster werfen wollte und jede Art von Sparen unsinnig fand. Im Gegenteil. Ich kam mit sehr wenig aus und mir fehlte es an rein gar nichts. Aber ich wollte meinen Horizont erweitern. Dazulernen. Inspirierende Menschen kennenlernen. Ich wollte selber entscheiden. Und meine Entscheide aus dem Herzen und nicht aus purer Vernunft treffen. Ich wollte mich nicht schlecht fühlen, nur weil ich nicht den konventionellen Weg ging. Sowieso, wer sagt, dass es diesen überhaupt gibt? Schlussendlich ist das nichts mehr als ein Konstrukt, eine Norm die wir uns “zusammengebaut” haben. Es ist okay, als Träumerin betitelt zu werden. Aber ich möchte auch nicht damit aufhören. Ich möchte bunt sein dürfen. Frei sein dürfen. Was bitte sollen wir sonst tun, anstatt zu träumen und diese Träume als unsere Vision vor uns zu haben?

Wenn wir nicht mehr träumen, sind wir ja schon halb gestorben, oder nicht?

Und wer bitte sagt mir, was morgen ist? Ob ich morgen überhaupt noch da bin?

In dieser Phase vergass ich eine Sache: Echte Herzensmenschen LASSEN dich bunt sein. Sie stärken dir den Rücken. Egal was du vor hast. Sie glauben an dich und an deine Fähigkeiten. Und solche herausfordernden Situationen im Leben sind wertvoll, denn sie zeigen dir, welche Menschen in dein Leben gehören. Mehr als je zuvor. Und welchen du nie so nahe warst, wie du es einmal gedacht hast. Menschen, die dein Potential sehen und dich stärken. Menschen, die die Dinge nicht tun, weil etwas für sie herausspringt. Sondern einfach, weil du ihnen etwas bedeutest. Solche Menschen sind ein Geschenk.

Doch wenn du die Tür schliesst, und zwar für alle, dann haben sie keine Chance. Dann lässt du sie genau so verzweifelt alleine, wie du verzweifelt hinter deiner verschlossenen Tür sitzt. Und dann noch das Gefühl hast, du seist dabei Dwayne Johnson. Was sehr lächerlich ist. Was ich lernte: Bohre zumindest Löcher, die gross genug sind für deine Freunde, um reinzukommen. Oder gib ihnen einen Schlüssel. Du musst nicht für jeden deine Tür öffnen. Aber die Menschen, die es verdienen, brauchen einen Weg, um durch die Tür zu kommen. Überlege dir gut und behutsam, mit wem du deine Zeit teilst. Und für wen es sich lohnt, Löcher zu bohren. (Du kannst immer noch eine Holzklappe befestigen, die du im Notfall schliessen kannst).

Ich möchte dafür kämpfen, Vorurteile über Bord zu werfen.

Menschen ermutigen, ihren Weg zu finden. Und ich möchte nicht, dass sie aus Angst, unkonventionell zu sein, mit niemandem mehr sprechen. Ihre Wahrheit nicht leben. Diskriminierungen jeglicher Art machen mich immer noch sprachlos.

Sei es aufgrund des Äusseren, aufgrund der sexuellen Orientierung, aufgrund der Religion, Hautfarbe, Herkunft oder eben aufgrund des Jobs oder des Beziehungsstatus. Wir sind alle gleich. Und es gibt keinen “richtigen” und keinen “falschen” Weg. Wir sind alle auf dem Weg. Auch Einfamilienhaus, Mann, Kind und eine riiiiesige dritte Säule kann das pure Glück sein! Das ist okay. Aber nicht automatisch für alle. Und es ist eben auch das andere okay. Niemand muss sich dafür rechtfertigen, welchen Weg er geht. Solange wir ihn alle respektvoll gehen.

Wir kommen an Kreuzungen. Ständig. Und wir alle haben das Gefühl in uns, dass uns sagt, wohin es gehen soll. Dieses Gefühl ist nicht die Gesellschaft. Wenn du ganz still bist. In dich hineinhörst. Abstand gewinnst vom Aussen. Dann spürst du es. Deine Wahrheit.

Aber kein Wahlplakat und keine Nachbarin wird dir einflüstern, was DU willst.

Was ist schon erfolgreich? Was ist besser? Schöner? Perfekter? Was ist der ideale Weg? Was ist eine “10”? Es gibt keinen allgemeingültigen Massstab. Nie. Also lass dir von niemandem sagen, du seist keine 10!

Frag dich stattdessen, was ist herzlich? Was ist echt? Was ist pur? Was ist wunderbar UNPERFEKT?

Was bist du?

Ein echter Dwayne Johnson ist genau das. ECHT.

bsonders vell liebi zu dene theme. misch. xxx

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